Fehlende Langeweile, das Rainbow Art Festival und der Alltag

 Fehlende Langeweile 

Bei mir ist immer etwas los. Sei es die Pride, die Organisation eines queeren Art - Festivals oder die ganz normalen Alltagssorgen. Doch fangen wir einmal von vorne an: 

Pride 

Am Samstag, dem 4.9.21 besuchte ich zusammen mit einigen Kolleg:innen die Pride in Zürich. Gut gelaunt, mit viel Glitzer und Regenbogenfarbe im Gesicht, machten wir uns auf den Weg zum Helvetiaplatz. Leider konnten wir die Reden, welche dort gehalten wurden, nicht wirklich verstehen. Jedoch genossen wir das Beisammensein unter Gleichgesinnten und sonnten uns unter dem wolkenlosen Himmel. 

Dann ging es endlich los! Für drei Stunden lief ein bunter Zug von queeren Menschen qu(e)er durch Zürich und demonstrierte für queere Rechte und für Gleichberechtigung bezüglich der Ehe. Denn jede:r sollte den Menschen heiraten können, welcher Mensch liebt. 

Als ich zwischen allen diesen queeren Menschen lief, merkte ich, wie mir kurzzeitig die Tränen kamen. Denn ich fühlte mich zuhause. Akzeptiert. Verstanden. Es ist nicht so, dass ich mich von einem Teil meiner Familie nicht verstanden fühlen würde. (Der Teil der Familie, welcher hier gemeint ist, weiss es.) Jedoch ist es etwas Anderes in einer Menge von Leuten zu stehen, welche ähnlich sind wie du. Menschen, welche dich doch etwas besser verstehen, als alle cis - hetero Leute um dich herum. 

Die Pride verlief friedlich und wir wurden von keinen Gegendemonstrant:innen gestört. Demnach war es eigentlich fast perfekt. Das Einzige, was unabdingbar gewesen wäre für diese Veranstaltung, wäre eine Maskenpflicht - wegen den steigenden Covid - Fallzahlen. Meine Kolleg:innen und ich trugen unseren Masken während der ganzen Pride. 

Danach assen wir ein unglaublich leckeres und erfrischendes Glace und begaben uns schliesslich zu unserem Hotel. Dort duschten wir und machten uns etwas frisch. Schlussendlich brauchten wir etwas zu essen. Demzufolge suchten wir ein koreanisches Restaurant in der Europaallee auf und assen dort zu Abend. Das Essen war der Hammer - genau wie die Gespräche. 

Somit ging ein abenteuerliches, buntes und kämpferisches Pride - Wochenende zu Ende. 

Montag (Oder: Fehlende Langeweile, ungewaschene Wäsche und Rainbow Art Festival) 

Und nun ist schon wieder Montagabend. Phew! Wie schnell doch die Zeit vergeht. Heute begann mein Tag damit, dass wohl nach dem Ausschalten meines Weckers wieder eingeschlafen sein muss. Denn ich wachte zu spät auf. Anyway, ich kam trotzdem noch zu früh (!!) in der Schule an und begleitete die Kinder und Jörg durch den Morgen. Das Arbeiten mit ihnen macht mir immer noch sehr viel Spass! Ich freue mich jedes Mal, wenn sie etwas Neues lernen. 

Nach der Schule besuchte ich das Vorpraktikant:innentreffen und tauschte mich mit anderen Vorpraktikant:innen über das Schulleben aus. Sie alle hatten schon ähnliche Erfahrungen gemacht und berichteten eifrig davon. 

Das Einzige, was mir bei dem Treffen sauer aufstiess war als Claudia, meine Chefin, auf die Kleiderordnung für die Vorpraktikant:innen zu sprechen kam. Sie meinte, dass die weiblichen Praktikant:innen sich, kurz gesagt, nicht zu freizügig kleiden sollten, damit die Jungs aus der Primarschule nicht auf blöde Gedanken kämen. Zu den männlichen Praktikant:innen meinte sie jedoch nur, dass diese im Unterricht nicht unbedingt einen Chapper tragen sollten. Diese unterschiedlichen Kleiderordnungen sind sexistisch und machen die weiblichen Praktikant:innen für die Handlungen und Gedanken von Jungen verantwortlich. Keine Person, welche sich "freizügig" kleidet, ist jedoch für die übergriffigen Handlungen einer anderen Person verantwortlich. Ausserdem gehen diese Kleidungsregelungen von einer Heteronormativität aus, welche auch nicht förderlich ist. Heteronormativität bezeichnet die Annahme, dass alle Menschen als hetero wahrgenommen werden. Hätte Claudia einfach auf eine "anständige" Kleidung hingewiesen, weil wir für die Kinder als Vorbild dienen, dann wäre es etwas Anderes. 

Am Abend half ich einer Kollegin beim Einweisen eines Künstlers, welcher leider beim Festival nicht dabei sein wird, jedoch seine Kunst doch vorbei bringen wollte. Er war unglaublich nett und freute sich sehr, dass er trotzdem auf diese Weise am Festival teilnehmen konnte. Nachdem er seine Kunst vorbei gebracht hatte, liefen meine Kollegin und ich zurück zum Bahnhof. Dort wurde uns, von einer jugendlichen Person "LGBTQIA+ ist scheisse" hinterhergerufen. Worauf ich dann nur antwortete: "Homophobie auch!" 

In Basel angekommen kauften wir uns ein grosses Stück Pizza und etwas zu trinken, und setzten uns im Gundeli - Quartier neben einen Brunnen, um es zu essen. Dabei unterhielten wir uns über queere Themen und andere alltägliche Sachen. Ich genoss die Atmosphäre und die Pizza umso mehr. Ich mag meine Kollegin sehr - als Kollegin. Denn ich geniesse ihre Anwesenheit und ihre lebensfrohe Art. 

Ausblick

Nun ist es fünf nach elf Uhr abends und ich sitze hier und schreibe endlich diesen Blog. Dabei kommt mir gerade dieser Song namens "Jede Zelle meines Körpers ist glücklich", welchen meine Mutter absolut nicht mag. Jedoch beschreibt er meine momentane Gefühlslage extrem gut. Ich lebe momentan dieses Leben, welches ich schon immer leben wollte. Ich sehe meine Freund:innen regelmässig, ich organisiere ein queeres Event, ich arbeite in einem Job, welcher mir Spass macht und für welchen ich gerne aufstehe. Eine Routine für das Ganze habe ich zwar noch nicht gefunden. Dennoch bin ich absolut zufrieden. 

Diese Woche wird ganz im Zeichen der Vorbereitungen für das Rainbow Art Festival stehen. Schliesslich findet es bereits am Samstag statt!!! Phew! Ich bin aufgeregt, aber freue mich auch schon sehr darauf. Dann am Donnerstag bin ich am Elternabend meiner Klasse anwesend, bei welchem ich mich den Eltern meiner Schüler:innen vorstellen darf. 

Das Wäsche - Drama 

Es ist ja wirklich schön, wenn man sich die Zeit eingeplannt hat, um am Montagnachmittag (also heute Nachmittag) Wäsche zu waschen. Blöd ist dann nur, wenn man zu wenig Geld auf dem Wäschebutton hat. Denn dann kann man nicht waschen, sondern nur seinen vollen Wäschekorb wieder hochtragen und einmal tief durchatmen. Rückblickend kann die Wäsche auch am Mittwoch gewaschen werden. Jedoch wäre es einfach effizienter, wenn die Person, welche zuletzt wäscht und bemerkt, dass zu wenig Geld auf dem Wäschebutton ist, diesen auffüllt. Mit auffüllen ist gemeint, dass man das Geld, samt Button, in den Umschlag steckt und diesen dann in der Box im Waschkeller deponiert. Aber ich mache dies natürlich nur wenig gerne für meinen Mitbewohner. Immerhin liegt es nun endlich da, wo es auch sicher aufgefüllt wird. Hoffentlich, kann ich dann am Mittwoch endlich (!) meine Wäsche waschen!! 

Jetzt schreibe ich auf jeden Fall noch zwei Posts: einen zur Pride und einen zum Festival. Dann gehe ich für heute schlafen. Gute Nacht euch allen! 

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